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Kunst für Vielfalt - Ein Filmprojekt von WirHelfenAnkommen e.V.

Ein Filmpojekt für ein offenes Nürnberg!

17.11.118

Nürnberg ist die offenste Stadt der Welt! Oder, wie wir versuchen mitzuhelfen, dass es so wird.

Im Oktober diesen Jahres hat unser Verein beschlossen mal wieder etwas neues anzupacken. Immerhin sind unsere Nachhilfegruppen über die Sommerferien eingeschlafen und die Landtagswahl steht kurz vor der Tür - da können wir doch was machen! Nur was!? Wie für demokratisch geführte Organisationen üblich haben wir uns schließlich für das komplizierteste und unrealistischste Projekt entschieden: Ein Kurzfilm. In diesem Artikel möchte ich euch ein bisschen erzähle von unserer Reise durch das 'hätten-wa-mal-besser-gelassen'-Gebirge und warum endlose Motivation und Optimismus der Schlüssel zu allem ist. Es wird eine Dankesrede an all die fleißigen Menschen, ohne die wir dieses Projekt niemals hätten auf die Beine stellen können. Und nicht zuletzt, auch eine Bitte an alle Leser: Wir sind verantwortlich für Nürnberg, Deutschland und die Welt; macht das beste draus.

Zum Abschluss gibt's dann auch den fertigen Clip zu sehen!

Wir verändern die Welt! Wie alles begann

Deutsch lernen! Hast du GSE bestanden? Du hast AWT gestern verpasst! - Für mehrere Monate bestand unsere Integrationsarbeit daraus die selben 10 Seiten aus einem Schulbuch zu wiederholen (In den Hochzeiten mehrmals wöchentlich!). Es ist ganz einfach zu wichtig einen Schulabschluss zu haben um irgendetwas anderes zu tun.

Tatsächlich plant ein sehr großer Teil der Menschen, mit denen wir arbeiten, in den nächsten zwei Jahren eine Berufsausbildung anzufangen. Die Ausbildungsbetriebe setzen i.d.R. jedoch mindestens einen Quali voraus.

Der Elefant um den inzwischen allerdings die meisten Helfer herumstolzieren ist, dass es schon länger keinen Spaß mehr macht. Und wenn wir eines in 3 Jahren Integrationsarbeit gelernt haben, dann dass ehrenamtliche Helfer nicht lange motiviert bleiben, wenn man es nicht gerne tut. Wir wollten Abwechslung.

Da wir zum Glück alle Menschen der Taten sind haben wir also ruckzuck alle Interessierten eingesammelt, in hochkonzentrierter Atmosphäre das Hirnstürmen angeschmissen und an einer Lösung gearbeitet. Wie das bei Millenials so üblich ist hat es gar nicht lange gedauert, da waren wir auf YouTube unterwegs. Es soll ja schon so manch einer eine gute Idee gehabt haben, von der wir vielleicht etwas lernen können. Und siehe da Schafshirten aus was aussieht wie Schottland hatten die beste Idee überhaupt und viel zu viel Zeit! Wer möchte schaut es sich einfach an.

Für alle, die keine Lust auf ein Video haben: Wir drücken vielen Menschen LED-Lampen in die Hand, warten bis es dunkel ist und laufen anschließend Formen. Wenn wir das ganze bei Nacht mit einer Drohen aufnehmen muss das einfach gut werden!

120 Teilnehmer, 120 Lichter, 120 Stunden Arbeit!

Was brauchen wir jetzt also für unser kleines Filmprojekt? Natürlich eine Choreo! Immerhin sollen doch alle wissen worum es geht. Und für die Choreo brauchen wir Teilnehmer – zum Glück arbeiten wir mit hunderten Menschen zusammen, die haben sicher Lust mitzumachen. Und jeder von ihnen bekommt ein Licht verpasst. Kein Problem.

Soweit die Theorie.

Ich möchte nicht behaupten, dass wir da etwas monumentales vorhatten. Aber junge haben wir die Sache unterschätzt. Jeder, der schon etwas mit mehr als 20 Leuten geplant hat, weis, dass mindestens ein Viertel krank ist. Und die Hälfte gerade heiratet oder ausgerechnet heute zum Arzt muss. Jetzt wissen wir das auch. Spaß beiseite. Sicherlich lag es auch daran, wie wir unser Projekt kommuniziert haben – immerhin kann sich nicht jeder gleich etwas unter unserem LED Spektakel vorstellen. Noch weniger, wenn man noch nicht ganz so gut Deutsch spricht.

Wir lassen uns von solch Kleinigkeiten natürlich nicht beirren. Immerhin geht es in der Werkstatt voran. Material ist besorgt: 500 LEDs, Latten, Stoff und jede Menge Elektro-Krimskram. Bei uns wird nämlich selbst gebastelt. Ist ja kein Problem mal eben 120 Holzrahmen zu bauen, mit Stoff zu betackern und 4 LEDs drauf zu löten. Nach kurzen 120 Arbeitsstunden mit 4 fleißen Helfern (Ich kann euch garnicht genug dafür danken!) war die Gaudi nach minimalen Verlusten auch schon vorbei. Den Vorschlag doch einfach Handylichter und Regenschirme o.ä. zu nehmen konnten wir, nachdem wir fertig waren, aber leider nicht mehr richtig schätzen. Dafür sind wir jetzt stolze Besitzer von 120 tiptop LED Leucht-Rahmen!

Tal der Enttäuschung. Sagtmal, bringt's das eigentlich?

Die Stunde der Wahrheit sollte schließlich der 29 September sein. Rechtzeitig um das Video noch vor der Wahl fertig zu bekommen und uns einzureden, dass wir unseren Teil beigetragen haben. Aber es sah nicht gut aus, wir kämpften nach wie vor mit der Teilnehmerzahl. Wir hatten immer stärker den Eindruck, dass so ein Filmprojekt vielleicht doch nicht jeden interessiert. Oder lag es daran, dass nicht klar war wozu es gut sein soll? Macht es den Leuten keinen Spaß mit 100 anderen einen Abend lang Blödsinn anzustellen? Wir kannten keine Antworten, taten aber unser Bestes damit alles wie geplant stattfinden konnte.

Und dann die Hiobsbotschaft.

Regen. Den ganzen Tag. Und das bei 12 Grad.

Wir sind eigentlich immer guter Dinge, aber bei dem Sauwetter hatten noch nicht mal wir Lust zum Treffpunkt zu fahren. Auf keinen Fall kommen genug Leute damit alles klappt. Wir sagen ab.

Eine knappe Woche verging bevor irgendjemand wieder von “Kunst für Vielfalt” sprach – unser Projektname, auf den wir anfangs ganz stolz waren. Zu groß ist der Frust darüber, dass es unmöglich schien die Sach zu Ende zu bringen. Das sind die Momente, in denen alles zerfällt, wenn nicht von irgendwo neuer Wind weht. Die zwei Außenstehenden, die ganz unbedarft fragen “Wann ist denn nun der neue Termin?”. So als hätten wir nicht schon unzählige Stunden investiert um den letzten dann endlich absagen zu können.

Aber genau solche Leute gibt es, und mit denen sind wir gut befreundet!

Ich will keinem weiß machen, dass der zweite Anlauf auf magische Art und Weise leichter war. Dass wir spielend Teilnehmer gefunden haben, die genauso begeistert bei der Sachen waren, wie wir. Aber wir haben sie gefunden. Und diesmal hatten wir sogar jemanden der Häppchen gemacht hat (heil den Häppchen, ohne wäre es vmtl. wieder geplatzt).

Endlich Drehtag!

Das blöde am nachts filmen ist ja, dass es sehr dunkel ist. Das ist zwar genau der Grund, warum wir das so machten. Aber beim Aufbauen und allem anderen hilft es halt nicht.

Treffpunkt war 16 Uhr. Wir kennen natürlich unsere Freunde fremder Kulturen und haben 15 Uhr gesagt. Um 17:30 waren dann endlich alle da. Läuft ja wie am Schnürchen. Die Häppchen haben mehr Fans als der FCB und auch der Tee geht weg als wenns Glühwein wäre. Soweit so gut. Jetzt nur noch Leuchtrahmen verteilen und loslegen.

Die Drohne schmeißt die Rotoren an und erhebt sich schnurrend in die Lüfte, alle Teilnehmer finden den Schalter und die Choreo (die übrigens aufgrund der Teilnehmerzahl in den letzten 5 Minuten improvisiert werden musste) erstrahlt in gleißendem Weiß. Wir waren selbst überrascht wie gut alles funktionierte. Vergessen waren all die Stunden Arbeit, die Brandblaßen vom Löten und das Zittern um die Teilnehmerzahl. Wenn einmal alle beisammen sind ist es easy-peasy (lemon sqeezy).

Vier mal haben wir alles wiederholt um auch die hartnäckigstens Gegen-den-Strom-Schimmer gefügig zu machen. Letztendlich kann man also völlig fremden, die die Sprache nicht sprechen, eine Choreo, in der sie 200 Meter laufen müssen, innerhalb von gut 20 Minuten beibringen. No problem. Das einzige, das wir unterschätzt haben, ist das Gewicht der Rahmen – oder unserer Arme. 20 Minuten die Arme mit einem Licht gen Himmel zu strecken ist im Gegensatz zum Rest nämlich ganz schön difficult (difficult, lemon-difficult)

Zum Schluss noch schnell alle zusammengetrommelt, Gruppenphoto, Gruppenumarmung, Erleichterung. Jetzt galt es nur noch das Bier zu leeren, damit wir nicht alles zurücktragen müssen. Voller Erfolg.

Filme editieren und warum es ein Studium dafür gibt

Inzwischen ist es gut 4 Wochen her, dass wir das “Kunst für Vielfalt”-Pilotprojekt auf Film gebannt haben. Der Alltag ist quasi wieder eingekehrt, noch traut sich keiner anzusprechen, wann wir das ganze wiederholen (vermutlich wenn es wieder wärmer wird).

Wer jedoch immernoch fleißig am werkeln ist, ist unser Filme-Editierer, der normalerweise so garnichts mit dem Editieren von Filmen zu tun hat (Kudos an der Stelle für dein Engagement). Es stellt sich nun heraus, dass es garnicht so leicht ist Rohmaterial in einen packenden 50 Sekunden LED-Epos zu verwandeln. Wir möchten politisch sein und unsere Werte vermitteln, aber eben nicht spalten. Das positive unserer Position betonen, ohne eine gegenteilige Position abzuwerden. Unterm Strich also etwas, das nur selten geschafft wird. Wer uns also in Zukunft beim Editieren (etc.) von unseren Filmen helfen möchte ist mehr als herzlich eingeladen sich zu melden!

Geschafft! Der fertige Film

Oops! Du bist leider zu früh dran, der Film ist tatsächlich noch in Bearbeitung (Stand 16.12.18). Wir aktualisieren diesen Artikel, sobald er fertig ist. Spoiler: Er wird lazer-geil!

Und jetzt Du.

Wenn du es bis hierhin geschafft hast, kennst du uns entweder persönlich oder hast vielleicht Lust selbst mal aktiv zu werden und etwas zu bewegen? Bekanntlich wächst man ja an seinen Herausforderungen – es macht also nichts, wenn du dir nicht sicher bist, wie das alles klappen kann. Wichtig ist nur, dass du mit Herz an der Sache dran bist und dich für eine solidare, offene Welt einsetzen möchtest. Schreibe uns einfach eine Mail und wir gehen mal einen Kaffee trinken!

Wir freuen uns übrigens auch rießig über jede andere Form der Unterstützung. Insbesondere Nachhilfe und Ausbildungsbegleitung ist unsagbar wichtig für viele Menschen, die in Deutschland Fuß fassen möchten.